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Werner Brüggemann: 27 Jahre Feuerwehr-Gerätewart

Ein letztes Mal „Herr des Hauses“

Werner Brüggemann war seit über 27 Jahren Gerätewart der Feuerwehr Wettringen. Beim Feuerwehrfest hat er sich in die zweite Reihe verabschiedet. Wir blicken mit ihm zurück.

Von Fabian Kronfeld / MV

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Kennt die Ausrüstung wie kein Zweiter: Werner Brüggemann verabschiedet sich nach 27 Jahren als Gerätewart der Freiwilligen Feuerwehr. | Foto: Fabian Kronfeld

Im Feuerwehrgerätehaus kennen sich die meisten der über 100 Aktiven bestens aus. Aber wohl niemand besser als Werner Brüggemann. Jeden Morgen hat der heute 76-Jährige um 9 Uhr seinen Kontrollgang angetreten, kennt jeden Kratzer, jeden Nagel, jede Uniform, jedes Gerät, jede Pumpe, jedes Fahrzeug in- und auswendig – damals an der Hügelstraße, heute an der Bilker Straße. „Ich bin sozusagen der Herr des Hauses“, meint Werner Brüggemann schmunzelnd. Und das seit über 27 Jahren. Doch zusammen mit dem jüngst verabschiedeten Leiter der Wehr Christoph Remki hat sich auch der Gerätewart beim Feuerwehrfest (unser Medienhaus berichtete) in die zweite Reihe verabschiedet.

Seit 54 Jahren aktives Mitglied der Wehr

Der Wettringer ist seit 54 Jahren (Aufnahme 1971) aktives Mitglied der Wehr, wurde ab 1997 in die Aufgabe eingearbeitet, arbeitete dann ab 1998 offiziell als Angestellter der Gemeinde, „aber er hat so Vieles zusätzlich ehrenamtlich gemacht, das kann man gar nicht hoch genug schätzen“, lobt Wegbegleiter Christoph Remki seinen 1. Gerätewart dankbar. Diese Aufgabe gibt Brüggemann nun an Nachfolger Marcel Sendker weiter, der seit einem Jahr eingearbeitet wurde, bereits die digitalen Datenbanken mit allen Gerätschaften, Überprüfungsterminen und Co. füttert. Der Wechsel beim Gerätewart ist auch ein digitaler Wechsel.

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Beim Feuerwehrfest Ende Oktober wurde Brüggemann durch den scheidenden Leiter Christoph Remki verabschiedet. | Foto: Jens Keblat

Zu Brüggemanns Anfangszeiten waren digitale Arbeitsweisen weit entfernt, waren die Gegebenheiten aber auch im Rettungsdienst andere. Damals war die Gemeinde für den Krankentransport zunächst selbst zuständig. 18 Jahre lang wurde der Krankentransportdienst durch ein gemeindeeigenes Fahrzeug geleistet. Fahrer war Günter Weiß, Brüggemanns Vorgänger als Gerätewart. „Ich habe damals darauf noch drei Jahre Dienst gemacht“, erinnert sich der 76-Jährige.

Einsatz war rein ehrenamtlich

Die ortsnahe Stationierung des KTW für Fahrten zum Krankenhaus erforderte nämlich die Bereitschaft der Feuerwehr rund um die Uhr und an Wochenenden, denn „der Wagen musste mit zwei Mann besetzt werden, deshalb war immer ein zweiter Mann dabei, und der war von der Feuerwehr.“ Brüggemann war einer der Aktiven. Der Einsatz war rein ehrenamtlich. Nachtstunden der Bereitschaft wurden damals nicht bezahlt, es gab nur eine Aufwandsentschädigung für reine Einsatzstunden.

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Gerätewart-Vorgänger Günter Weiß war auch Fahrer des gemeindeeigenen Krankenwagens. Brüggemann fuhr teils noch mit. | Foto: Archiv Rauen

Die Bereitschaft hatte aber noch andere Nachteile, etwa bei Heimspielen: „Wenn wir damals sonntags zum Sportplatz wollten, haben wir ein altes, riesiges Funkgerät mitgenommen, damit wir weiter auf Bereitschaft waren, ohne etwas vom Spiel zu verpassen. Wenn dann ein Einsatz kam, mussten wir aber zurückrennen“, weiß der Wettringer schmunzelnd. Mit Ablauf des Jahres 1987 wurde der Dienst aber eingestellt. Seitens des für den Unfall- und Rettungsdienstes zuständigen Kreis Steinfurt war bereits Jahre gefordert worden, diese Aufgabe an die Rettungswache Steinfurt oder Ochtrup abzugeben.

Für die technische Pflege zuständig

Später als Gerätewart war Brüggemann unter anderem für die technische Pflege der Fahrzeuge, allgemein die Pflege des Hauses – die Grünpflege besorgte er ebenfalls –, aber auch Leinen-, Leitern- und Atemschutzgerätetestes zuständig. Er behielt die TÜV-Termine und Prüfungen im Blick, besorgte Reparaturen, behielt den Überblick über alles, was im Haus ist, prüfte, ob nach Einsätzen auf den Fahrzeugen alles vollständig zurückgekehrt war, führte die Nachbereitung durch. „Das haben wir als Fahrzeugführer zwar auch gemacht, aber Werner hatte immer den besseren Blick“, berichtet Christoph Remki.

In Werner Brüggemanns „Amtszeit“ erlebte er nicht nur den Wechsel des Feuerwehrgerätehauses von der Hügel- an die Bilker Straße: „Alle Fahrzeuge, die angeschafft wurden, habe ich miterlebt, gewaschen und gepflegt“, weiß der 76-Jährige.

Neben der technischen gehörte aber auch die kameradschaftliche Pflege zu seinen Aufgaben und sei es, dass er als gelernter Schneider manche Uniform flickte, herrichtete, das Ortswappen oder Knöpfe für die Kollegen wieder annähte. Brüggemann war Bindeglied zwischen Feuerwehr und Verwaltung, dort das Ordnungsamt, wenn es sich vor allem um die kleineren Beschaffungen für die Wehr drehte.

„Habe es nie bereut“

Ein Pfund und eine ganze Reihe an Aufgaben. „Das habe ich aber nie bereut und immer gerne gemacht“, meint Werner Brüggemann selbst. Die Haus- und Grünpflege wolle er trotz des Schritts in die zweite Reihe noch etwas fortsetzen. Dafür dürften aber die täglichen Kontrollgänge Geschichte sein, oder? „Naja, ich komme wohl noch“, meint Brüggemann locker und schmunzelt. „Aber jetzt darf es auch einmal halb zehn werden.“