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Der Kampf um das Brandhorn

Ein Bericht aus alten Zeiten

Die Feuerwehr Wettringen verfügt noch über einige alte Utensilien aus dem Feuerlöschwesen. Hierzu gehören alte Einsatzhelme oder auch Ledereimer zur Brandbekämpfung. Auch eine von Pferden gezogene Handdruckspritze oder eine Signalpfeife gehören dazu. Dank der guten Pflege und ihrer Aufmerksamkeit ist es vor allem den Gerätewarten und Wehrführern zu verdanken, dass diese Gerätschaften bis heute erhalten sind. Allen Gerätschaften gemeinsam ist, dass sie viel erlebt haben.

Hier eine kleine Anekdote zum Brandhorn:

Heute wie vor rund 100 Jahren waren mutwillige Fehlalarmierungen bei der Feuerwehr ein Übel. Allerdings bekommt dies die Bevölkerung durch die stillen Alarmierungen per Meldempfänger heute kaum noch mit. Damals war es anders. Bei Alarm wurde von den Brandhornbläsern [i.d.R. Mitglieder der Feuerwehrkapelle] die Feuerwehr zum Pumpenhaus gerufen. Der schrille Ton der Hörner war im ganzen Dorf zu hören.

Zur Jahreswende [1911/1912] kam es nachts fortwährend zu mutwilligen Fehlalarmierungen. Dieses erregte die Gemüter in Wettringen so sehr, dass sich auch der Gemeinderat hiermit beschäftigte und zur Sprache brachte „dass es auffallend sei, dass es der Polizei trotz eifriger Recherchen immer noch nicht gelungen sei, des Täters der nächtlichen Ruhestörung habhaft zu werden. Bekanntlich habe das wiederholte nächtliche Blasen von Brandsignalen im Ort großen Unwillen seitens der Bürgerschaft hervorgerufen. Die gerichtliche Verfolgung wurde empfohlen“.

 

Bernhard Lüke-Wenning [liegend links] und Josef Ewering waren 1912 die „offiziellen“ Brandhorn-bläser der Feuerwehr Wettringen.

Man erwog in dieser Ratssitzung sogar, in Wettringen wieder einen Nachtwächter einzustellen, was aber letztlich mit drei gegen sieben Stimmen abgelehnt wurde. Am 19. Januar [1912] war es dann soweit. Während auf einem Saal im Dorf ein Tanzkurs für junge Damen und Herren stattfand, ertönten plötzlich auf der Straße Brandsignale. Ein Störenfried hatte sich vor dem Saal postiert und versuchte der Tanzmusik die Hornbegleitung zu geben. Der Versuch artete aber in disharmonische Brandsignale aus und verursachte einen Auflauf von allen Seiten. Der Täter wurde mit Donnerstimme angefahren. Es entspann sich ein heftiger Ringkampf mit dem Hauptmann der Feuerwehr. [Amtmann Tenholt oder sein Vertreter Theodor Stahl]. Trotz Aufbietung aller Kräfte gelang es dem Bläser nicht, der stärkeren Gewalt Widerstand zu leisten. Das Signalhorn wurde seinen Händen entwunden und – konfisziert.

Der „Wettringer Anzeiger“ [1912] schreibt später: „.....hat die Polizei endlich den Täter, der in letzter Zeit schon des öfteren die Bewohner Wettringens durch das Blasen des Brandsignals im Schlafe gestört hatte, auf frischer Tat ertappt. Man freut sich allgemein darüber, dass die Polizei nach wiederholten eifrigsten Recherchen endlich des Ruhestörers habhaft geworden ist, der sich nunmehr der längst verdienten Strafe wohl nicht mehr entwinden kann“.