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Mathias Krümpel: Abschied aus der ersten Reihe

Offizieller Abschied als stellvertretender Wehrführer

Bericht / Fotos: Julian Lorenbeck, MV

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Im Flur des Feuerwehr-Gerätehauses hängt ein Foto der Kameradinnen und Kameraden zum 75-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Wettringen. Auf dem Foto sind mehrere Familienmitglieder von Mathias Krümpel vertreten, unter anderem sein Großvater Wilhelm Krümpel, auf den er im Bild zeigt.

Im Flur des Feuerwehrgerätehauses bleibt Mathias Krümpel nach wenigen Schritten stehen und deutet auf ein Foto an der Wand. „Auf diesem Bild befinden sich mein Onkel Paul Krümpel, mein Opa Wilhelm Krümpel und mein Großonkel Josef Krümpel. Der war auch stellvertretender Wehrführer“, sagt er nicht ohne Stolz. Das Foto zeigt die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wettringen zum 75-jährigen Bestehen 1967. „Ich bin familiär geprägt“, sagt Krümpel. „Aber es war immer mein Bestreben, etwas für die Gemeinde zu tun.“

Und so befindet sich Krümpel aktuell in seinem 36. Jahr bei der Wehr, seit 2017 ist er stellvertretender Wehrführer und wird sein Amt jetzt aufgeben. Bis Samstag darf er sein Funktionsabzeichen mit dem Sternchen, das ihn als Stellvertreter ausweist, noch tragen, dann muss er es ablegen. Thomas Brünen und Thomas Henrichsmann werden dann auch offiziell zu seinen Nachfolgern ernannt.

„Ich will bis zum 60. Geburtstag im Kommando verbleiben. Nur die erste Reihe, das muss ich nicht mehr haben“, sagt der 57-Jährige. Er werde auch weiter Einsatzleitungen übernehmen, aber die ehrenamtliche Arbeit in der Wehrleitung werde immer umfangreicher. „Dass auf mich zwei Leute folgen, ist ja auch ein Zeichen, dass die Belastung nicht ohne ist. Was woanders hauptamtliche Kräfte machen, muss bei uns ehrenamtlich erledigt werden.“

„Man muss auch ehrlich sein: Mit knapp 60 Jahren fällt es einem schwerer, um 3 Uhr nachts rauszufahren. Innerhalb von drei Minuten fährt das erste Fahrzeug.“

Mathias Krümpel

 

Dazu gehören unter anderem die Beschaffung (Fahrzeuge, Ausrüstung, etc.), Dienstpläne oder sich darum zu kümmern, dass die Kameradinnen und Kameraden fortgebildet werden. „Wir haben ja quasi eine Personalverantwortung für 150 Leute. Es ist viel zu regeln und es ist eine hohe Verantwortung, denn Feuerwehr muss immer funktionieren. Wenn wir nicht rausfahren, tut es keiner“, sagt Krümpel, der außerdem zugibt: „Man muss auch ehrlich sein: Mit knapp 60 Jahren fällt es einem schwerer, um 3 Uhr nachts rauszufahren. Innerhalb von drei Minuten fährt das erste Fahrzeug.“ Bei einer weiteren Amtszeit als Stellvertreter wäre er am Ende 63.

Seit 1988 ist er Teil der Wettringer Feuerwehr, seit 2003 gehört er der Führungsspitze in Wettringen an. „Ich laufe seit 20 Jahren in allen Kombinationen mit.“ Der damalige Kreisbrandmeister meinte, dass Wettringen einen Zugführer benötige, den es damals noch nicht gab. Die Wahl fiel auf Krümpel. „Die Spitze der Feuerwehr bestand aus mir und den beiden Wehrführern.“ Er arbeitete zuerst mit Bernhard Wolbeck und ab 2010 mit Werner Henrichsmann als Zugführer und seit 2017 mit Christoph Remki im Duo als dessen Stellvertreter zusammen. „Mit Christoph verstehe ich mich blendend. Wir wissen genau, wie der andere denkt. Wir kennen uns schon über 40 Jahre. Das macht eine Menge aus.“

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Das Fahrzeug der Einsatzleitung: Mit diesem Gefährt war Mathias Krümpel bei vielen Einsätzen.

Das Ehrenamt ist Krümpel wichtig, er war nicht nur Oberst und Vorsitzender der Junggesellen, sondern auch lange Jahre im Wettringer Gemeinderat und Vorsitzender der CDU Wettringen. Der leidenschaftliche Schalke-Fan gründete außerdem den Fanclub „Attacke“ mit. „Ich bin immer ehrenamtlich aktiv und unterwegs gewesen. Wenn ich die Dinge mache, dann versuche ich auch, die vernünftig zu machen.“

Dazu gehört auch, dass Krümpel in den vergangenen Jahren eines der, wenn nicht das Gesicht der Feuerwehr Wettringen nach außen war. Er kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit, entwickelte die Homepage der Feuerwehr mit. Mittlerweile ist die Feuerwehr Wettringen auch stark in den sozialen Medien unterwegs und informiert über ihre Einsätze. „Es war mir immer ein Anliegen, die Dinge auch nach außen zu bringen. Seitdem wir keinen Sirenenalarm mehr haben, kriegt das ja auch keiner mehr mit.“ Er wolle die Feuerwehr deshalb nach außen präsentieren. „Es gehört aus meiner Sicht auch dazu, Ehrenamt zu verkaufen“, findet Krümpel.

„Wir haben jetzt schon wieder Anwärter für das nächste Jahr. Die Feuerwehr Wettringen hat keine Nachwuchssorgen.“

Mathias Krümpel

 

Feuerwehr sei immer Teamarbeit. „Nur so geht es. Der Einzelne ist nichts“, weiß Krümpel. Und dieses Team, zu dem er gehörte, hinterlässt für seine Nachfolger ein bestelltes Feld. Laut Brandschutzbedarfsplan soll die Wehr eine Stärke von 90 Kameradinnen und Kameraden haben. Aktuell sind es über 100. „Wir haben unser Soll mehr als erfüllt. Wir haben jetzt schon wieder Anwärter für das nächste Jahr. Die Feuerwehr Wettringen hat keine Nachwuchssorgen“, sagt Krümpel stolz.

Das mache ihm den Abschied leichter. „Ich gehe schon auch mit Wehmut. Aber es wäre etwas anderes, wenn wir keinen Nachwuchs hätten. Das lässt einen leichter gehen, weil wir gute Leute haben, die hinterherkommen.“